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Nach der Bundeswehr zum Auswärtigen Amt
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Nach der Bundeswehr zum Auswärtigen Amt

Das Auswärtige Amt vertritt weltweit die Interessen Deutschlands und bietet Bundesbürgern im Ausland Schutz und Hilfe. Welche Karrieremöglichkeiten das Auswärtige Amt ehemaligen Zeitsoldaten der Bundeswehr bietet, hat Dienstzeitende.de von Herrn Botschafter Joachim Schmidt, dem Leiter der Akademie Auswärtiger Dienst, erfahren.

Herr Botschafter Schmidt, welche Einstiegschancen bietet das Auswärtige Amt ehemaligen Zeitsoldaten, die keinen Anspruch auf einen Eingliederungs- oder Zulassungsschein haben?

SCHMIDT: Ehemalige Zeitsoldaten, die nicht in Besitz eines Eingliederungs- oder Zulassungsscheins sind, werden wie alle anderen externen Bewerberinnen und Bewerber zum Auswahlverfahren für den mittleren und gehobenen Auswärtigen Dienst zugelassen, sofern ihre Bewerbung den formalen Anforderungen entspricht. Das Auswärtige Amt freut sich über qualifizierte Bewerbungen ehemaliger Zeitsoldaten sowohl für den mittleren wie auch für den gehobenen Dienst. Auch im höheren Auswärtigen Dienst sind entsprechende Bewerbungen qualifizierter ehemaliger Zeitsoldaten hoch willkommen.

Viele Zeitsoldaten haben durch die Einsätze der Bundeswehr bereits Auslandserfahrung gesammelt. Was muss der ideale Bewerber noch mitbringen und welche Rolle spielen Fremdsprachenkenntnisse?

SCHMIDT: Bewerberinnen und Bewerber sollten sich darauf einstellen, die meisten Jahre ihres Berufslebens im Ausland zu verbringen. Auslandserfahrungen sind vorteilhaft, weil damit zumindest die Erfahrung verbunden ist, was es bedeutet, im Ausland zu leben sowie alle zwei bis fünf Jahre Tätigkeit und Wohnort zu wechseln. Fremdsprachenkenntnisse spielen eine wichtige Rolle bei der Arbeit im In- und Ausland. Für eine Bewerbung in den jeweiligen Laufbahnen werden folgende Sprachkenntnisse vorausgesetzt:

höherer Dienst: Englisch und Französisch
gehobener Dienst: Englisch und Französisch
mittlerer Dienst: Englisch

Im Auswahlverfahren für den gehobenen Dienst und den höheren Dienst können Bewerberinnen und Bewerber Französisch als Prüfungssprache durch eine andere Amtssprache der Vereinten Nationen ersetzen: Arabisch, Chinesisch, Russisch oder Spanisch. In diesem Fall wären dann - nach einer erfolgreichen Teilnahme am Auswahlverfahren - vor der Einstellung noch Grundlagenkenntnisse in Französisch nachzuweisen.

Wie verläuft die Ausbildung im mittleren und gehobenen Dienst und wann erfolgt die erste Auslandsverwendung für die Beamtenanwärter?

SCHMIDT: Der Vorbereitungsdienst für den mittleren Auswärtigen Dienst umfasst zwei Jahre. Er besteht aus einem Einführungslehrgang, auf den ein mehrmonatiges Praktikum in der Zentrale des Auswärtigen Amts folgt. Bestandteil des Vorbereitungsdienstes ist ferner ein neunmonatiges Auslandspraktikum an einer unserer Auslandsvertretungen und der viermonatige Schlusslehrgang. Der Vorbereitungsdienst endet mit der Laufbahnprüfung für den mittleren Auswärtigen Dienst.

Für den gehobenen Auswärtigen Dienst wird der Vorbereitungsdienst in Form eines dreijährigen Fachhochschulstudiums absolviert, in dem Theorie- und Praxisabschnitte einander abwechseln. Das sechsmonatige Grundstudium findet - wie auch die Theorieblöcke im Vorbereitungsdienst für den mittleren Auswärtigen Dienst - an der Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin statt.

Es folgt ein mehrmonatiges Inlandspraktikum in der Zentrale des Auswärtigen Amts. Im zweiten Jahr ihres Studiums absolvieren unsere Anwärterinnen und Anwärter an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin-Friedrichsfelde ihr Hauptstudium I, an das sich ein ca. fünfwöchiger Vorbereitungslehrgang anschließt, der die Anwärterinnen und Anwärter auf ihr anschließendes neunmonatiges Auslandspraktikum an einer unserer Auslandsvertretungen vorbereitet.

Nach Rückkehr ins Inland verfassen unsere Studenten ihre Diplomarbeit und beginnen anschließend mit dem sechsmonatigen Hauptstudium II an der Akademie Auswärtiger Dienst. Den Abschluss des Vorbereitungsdienstes bildet auch hier die Laufbahnprüfung für den gehobenen Auswärtigen Dienst.

Arbeiten in Paris, Madrid oder Washington klingt nach einem Traumjob. Wo ist der Haken?

SCHMIDT: Bewerberinnen und Bewerber müssen sich vorstellen können auch in Bagdad, Lagos oder Pjöngjang zu leben und zu arbeiten. Sie müssen bereit sein, alle zwei bis fünf Jahre Tätigkeit und Wohnort zu wechseln.

Die Entscheidung für den Auswärtigen Dienst ist mehr als eine Berufswahl, sie bestimmt auch das Privatleben - und das von Partnern und Familien, die unsere Bediensteten fast immer ins Ausland begleiten können. Das erfordert ein beträchtliches Maß an Flexibilität: Schulwechsel gehören ebenso dazu wie die Einsicht, dass für Partner auch einmal keine Aussicht besteht, selbst am Dienstort beruflich tätig zu sein. Ein Leben im Ausland bietet aber viele Möglichkeiten, neue, interessante Menschen, Orte und Gesellschaften kennenzulernen und sich mit seiner ganzen Persönlichkeit in den Beruf einzubringen. Ich habe dies bisher jedenfalls immer als außerordentlich bereichernd empfunden.

Herr Schmidt, wie wird man Botschafter der Bundesrepublik Deutschland?

SCHMIDT: Ich glaube, der Weg ist hier bei jedem Botschafter, bei jeder Botschafterin anders. Es gibt keine „vorgestanzten" Karrierewege. Ich bin vor knapp 30 Jahren in den Diplomatischen Dienst eingetreten. Mein Weg führte mich dann über die Zentrale des Auswärtigen Amts, die damals noch in Bonn lag, über Indien, erneut Bonn, Skopje, Belgrad und Berlin zum Botschafterposten der Bundesrepublik Deutschland in Bosnien und Herzegowina und nun, seit 2011, zur Akademie Auswärtiger Dienst in Berlin Tegel.

Herr Botschafter, vielen Dank für das Interview!

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