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Nach der Bundeswehr Karriere bei ESG gestartet!
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Nach der Bundeswehr Karriere bei ESG gestartet!

Hauptmann d.R. Dennis Wallbraun war als Luftfahrzeug-Elektronikoffizier und später als Systemingenieur im Systemunterstützungszentrum NH90 / Tiger tätig. Heute ist er als Teamleiter mit Disziplinarbefugnis im Fachbereich Defence + Public Security bei der ESG eingesetzt. Im Interview berichtet er über seine Erfahrungen beim Einstieg in die Wirtschaft sowie seine Arbeit als Führungskraft bei der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH.

DZE: Sie arbeiten bei der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH – einem führenden Systemhaus für Entwicklungs- und Serviceprozesse. Stellen Sie sich und die ESG bitte kurz vor.

WALLBRAUN: In der Vergangenheit war ich über 12 Jahre bei der Bundeswehr und schlug dort die Offizierslaufbahn bei der Luftwaffe ein. Stationen in dieser Zeit waren unter anderem Verwendungen als Luftfahrzeug Elektronik Offizier in den USA sowie als Systemanalyseingenieur bei der Firma Eurocopter - inzwischen Airbus Helicopters. Die hier gesammelten Erfahrungen, sowohl auf technischer, logistischer als auch auf der Ebene der Personalführung, wurden durch die ESG geschätzt und anerkannt. Da der Militärbereich innerhalb der ESG einen recht großen Anteil umfasst, ist die Akzeptanz dieser militärischen Kenntnisse und Fähigkeiten durch viele Kollegen sowie Vorgesetzte hoch. Es finden sich hier viele ehemalige Kameraden, die eine Affinität zur Technik bzw. zur Luftfahrt oder aber auch der Logistik haben.

DZE: Wie ist bei Ihnen damals der Einstieg ins Unternehmen abgelaufen?

WALLBRAUN: Da die ESG neben der Bundeswehr und Airbus Helicopters ebenfalls als Kooperationspartner im Systemunterstützungszentrum NH90/Tiger tätig ist, kannte ich das Unternehmen bereits aus meiner aktiven Dienstzeit vor Ort. Es ist mir dann wieder bei einem Alumni-Treffen an der Universität der Bundeswehr München begegnet. Die ESG hatte dort einen Informationsstand und nach einem Gespräch mit den Firmenvertretern hinterließ ich meine Kontaktdaten mit Lebenslauf. Wenige Tage später wurde ich durch die ESG zum Bewerbergespräch eingeladen. Dort traf ich auf meinen zukünftigen Abteilungsleiter und Vertreter der Personalabteilung. Einem sehr angenehmen Gespräch folgte nach ein paar Tagen noch eine zweite Runde mit meinem zukünftigen Teamleiter. Da diese für beide Seiten sehr positiv verlief, bekam ich direkt das Angebot zum für mich nächstmöglichen Termin anfangen zu können. Das einzige, was damals noch etwas Zeit brauchte, war eine Unbedenklichkeitsbescheinigung seitens der Bundeswehr. In dieser wird bestätigt, dass keine Interessenskonflikte bei der zukünftigen Tätigkeit bezogen auf die bisherige Bundeswehrtätigkeit bestehen.

DZE: Welche Erfahrungen haben Sie im Verlauf des Bewerbungsverfahrens bei ESG gemacht?

WALLBRAUN: Ich habe meine Gegenüber bei den Bewerbungsgesprächen mit der ESG als sehr wertschätzend empfunden. Fragen wurde die nötige Zeit eingeräumt und auch nachträgliche Fragen wurden ausführlich und ehrlich beantwortet. Es wurde ein angemessener Zeitraum benannt, in dem man das besprochene reflektieren und für sich selbst bewerten konnte. Außerdem hatte ich im Vorfeld über den Berufsförderungsdienst an einem mehrtägigen Kienbaum-Bewerbertraining teilgenommen und dort ebenfalls viele hilfreiche Tipps bekommen - ob zur Struktur des Lebenslaufs, den Bewerbungsgesprächen oder zum richtigen Vorgehen in der Bewerbungssituation.

Ansonsten kann ich sowohl aus meiner Erfahrung als Bewerber, als auch inzwischen aus meinen Erfahrungen als Disziplinarvorgesetzter in der ESG folgenden Rat geben: Eine grundsätzliche Bescheidenheit, trotz der vielen Bundeswehrjahre als „Vorgesetzter“, steht den meisten ehemaligen Kameraden im Bewerbungsgespräch gut. Kaum ein Arbeitgeber akzeptiert und schätzt hochtrabende Erfahrungen. Zumal diese in der zivilen Arbeitswelt oft nicht eins zu eins anerkannt werden können. Schließlich gibt es doch einige Unterschiede im zivilen Berufsleben. Da muss mancher Ex-Soldat erst noch lernen, dass es sehr wichtig ist, kooperativ miteinander zu arbeiten - auch als Vorgesetzter.

DZE: In welchem Maße profitieren Sie als ehemaliger Zeitsoldat von Ihrem militärischen Hintergrund?

WALLBRAUN: Der militärische Kunde hat viele Besonderheiten und da ist es gut, die „gleiche Sprache“ zu sprechen. Man zehrt einfach von den vielen Erfahrungen der eigenen Zeit bei der Bundeswehr. Man kennt die Nöte und Probleme auf Seiten der Streitkräfte. Zudem kann man besser nachvollziehen, warum sich bestimmte Probleme nicht so einfach abstellen lassen. Unter anderem aus diesen Gründen stellt die ESG im Defence & Public Security Bereich gerne ehemalige Soldaten ein. Oft bringen diese aus ihrer aktiven Dienstzeit noch gute Kontakte zum Kunden Bundeswehr mit. Von Anfang an einen direkten Draht zum Kunden zu haben, ist natürlich von großem Vorteil.

Aber auch die Qualifizierungen bei der Bundeswehr, egal auf welcher Ebene, sind grundsätzlich hervorragend. Durch die breit gefächerte Ausbildung, gepaart mit vielseitiger Erfahrung und der Notwendigkeit, offen für Neues sein zu müssen, haben ehemalige Soldaten oft einen Vorteil gegenüber zivilen Kandidaten. Man muss hier jedoch berücksichtigen, dass nicht immer alles voll anerkannt wird. Nur weil man Vorgesetzter bei der Bundeswehr war, heißt es nicht automatisch, dass man direkt auf einer Führungsposition in der zivilen Arbeitswelt einsteigen kann. An dieser Stelle komme ich wieder auf die zuvor bereits beschriebene Bescheidenheit zurück. Auch ich habe in der ESG zunächst als Bearbeiter angefangen, mich dann zügig über den Posten eines Arbeitspaketverantwortlichen zum Teamleiter mit Disziplinarbefugnis entwickelt.

DZE: Wie schaut es denn in Punkto Vergütung aus. Sind Sie mit den Verdienstmöglichkeiten bei ESG zufrieden?

WALLBRAUN: Grundsätzlich hängt die Gehaltseinstufung von der Vorausbildung, den bisher gesammelten Erfahrungen, der letzten Verwendungen usw. ab. Als ehemaliger Technischer Offizier im Luftfahrtbereich sowie mit einem technischen Studium, sind die Voraussetzungen ganz gut, mindestens das gleiche Netto zu verdienen, was man zuletzt bei der Bundeswehr bekommen hat. Je nach Vakanz, Stelle sowie angemessenem Verhandlungsgeschick kann man möglicherweise auch mit einem etwas höheren Einkommen einsteigen. Allerdings ist das Gehalt an sich nicht alles. Im Gegensatz zur Bundeswehr sind viele Firmen bereit, einige Extraleistungen zu ermöglichen. Die ESG bietet zum Beispiel einen höheren Zuschuss zu vermögenswirksamen Leistungen, Essenszuschuss, eine bezuschusste betriebliche Altersvorsorge, einen Familienservice, Jobtickets, Mitarbeiterevents, flexible Arbeitszeiten und einiges mehr.

DZE: Bei ESG sind Sie mit der Führung zahlreicher Mitarbeiter betraut. Inwiefern kann man das mit einer Führungsverwendung als Vorgesetzter in der Bundeswehr vergleichen?

WALLBRAUN: Wie bereits angemerkt, wird man meist nicht automatisch direkt in eine Führungsposition nach der Bundeswehrzeit eingestellt, nur weil man bereits einige Führungserfahrung innerhalb der Bundeswehr hatte. Dazu kommt, dass ich in meiner Dienstzeit lediglich fachlich vorgesetzt war, während ich in meiner aktuellen Position sowohl Fach- als auch Disziplinarvorgesetzter bin. Im zivilen Arbeitsleben herrscht bekanntermaßen ein etwas anderer Umgangston und man sollte seinen Führungsstil, sofern er nicht schon zu Bundeswehrzeiten so war, auf einen kooperativen Führungsstil anpassen. Ein Vorteil ist aber, dass man es gewohnt ist, aus Fürsorgegründen über den dienstlichen Tellerrand zu schauen und auf die Arbeitsbelastung oder private Probleme des unterstellten Personals zu achten. Ich denke, dass einem dies im zivilen Arbeitsumfeld sehr entgegen kommt. Ich habe in meinem Team noch den speziellen Umstand, dass etwa 50 Prozent meines aktuellen Personals ehemalige Soldaten sind. Wer es schafft, offen und kooperativ sowie nicht von oben herab zu führen, wird auch im zivilen Umfeld sehr gut klarkommen.

DZE: Was macht Ihnen bei Ihrer täglichen Arbeit eigentlich am meisten Spaß?

WALLBRAUN: Die ESG hat als mittelständisches Unternehmen noch recht flache Hierarchien und ist vergleichsweise flexibel, was besondere Anforderungen angeht - egal ob persönliche oder dienstliche Belange. Hier macht das Arbeiten auch über Abteilungsgrenzen hinweg einfach Spaß, da es ein gutes Miteinander gibt. Ich denke, dass sich durch den hohen Anteil an ehemaligen Soldaten ebenfalls ein gewisses kameradschaftliches Zusammenarbeiten ins zivile Arbeitsleben hinübergerettet hat. Auf jeden Fall kenne ich dies aus anderen Firmen nicht in diesem Maße. Außerdem ist es klasse, auch weiterhin mit dem Kunden Bundeswehr zusammen zu arbeiten. Zumal man selbst jahrelang auf der anderen Seite gesessen hat und so am Puls der Zeit bleibt, was innerhalb der Bundeswehr passiert. So ist man je nach Tätigkeit in der ESG öfters mal wieder im Verband zu Besuch, auf Besprechungen im Amt oder auf anderen technischen Meetings direkt mit dem Kunden in Kontakt.

DZE: Worauf sollten Kameraden achten, um nach dem Dienstzeitende möglichst reibungslos in die Wirtschaft wechseln zu können?

WALLBRAUN: Aus meiner Sicht ist das richtige Auftreten der Türöffner. Damit meine ich einen selbstsicheren, aber bodenständigen Eindruck. Darüber hinaus sollte man keine überzogenen Ansprüche haben und die richtige Erfahrung bzw. notwendige Expertise mitbringen. Zusätzlich bietet der Berufsförderungsdienst zahlreiche sinnvolle Qualifizierungen an. Ob Qualitätsmanagement, Projektmanagement oder sonstige fachliche Weiterbildungen. Die meisten können - abhängig vom anvisierten Berufsfeld - den Einstieg im Unternehmen erleichtern.

Mir persönlich hat das bereits erwähnte Kienbaum-Bewerbertraining über den BFD Dresden (Kienbaum Seminar - Professionelles Bewerbungstraining für Fach- und Führungskräfte) gut geholfen bzw. Sicherheit für das neue Terrain gegeben. Doch was letztendlich zählt - auch wenn es etwas abgedroschen klingt: Netzwerke schaden nur dem, der sie nicht hat! Aus diesem Grund sollte sich jeder ausscheidende Soldat frühzeitig vernetzen sowie vorhandene Kontakte kontinuierlich pflegen und ausbauen. Darüber hinaus ist die Community von ehemaligen Soldaten bzw. Offizieren in Deutschland gewaltig. Ein gemeinsamer militärischer Hintergrund, der sich oft erst im Gespräch ergibt, ist häufig eine große Hilfe beim beruflichen Wiedereinstieg nach dem Ende der Dienstzeit.

DZE: Vielen Dank für das Interview!

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