Hauptmann d.R. Marcel Saur war zuletzt als Tactical Director bei der FlaRakGrp 24 eingesetzt und ist heute als Bereichsleiter für das Kreditgeschäft bei einer regionalen Bank tätig. Im Interview berichtet er über die Hürden beim Einstieg in die Finanzbranche sowie die Studienmöglichkeiten an der ADG Business School.
SAUR: Als ehemaliger Offizier der Luftwaffe und SAZ12 war ich nach der Bundeswehrzeit zunächst direkt in der Unternehmensberatung tätig. Mein Ziel war es von Anfang an über die Beratungsschiene in die Finanzbranche, also bei Banken, Versicherungen oder Immobilienfirmen, einzusteigen. Ich erinnere mich allerdings noch gut daran, dass das Sammeln von Informationen über Einstiegsmöglichkeiten, Karrierewege in Fach- und Führungslaufbahnen und reale Einstiegspositionen gar nicht so einfach war.
Ich hatte damals das Glück über Kontakte bei einem regionalen Kreditinstitut einsteigen zu können. Die Stelle befand sich in der Nähe meines letzten Standortes, was natürlich perfekt für die Familie war. Mir war damals nicht bewusst, dass auch Banken große regionale Arbeitgeber sind und sich wie Bundeswehrkasernen dezentral in ganz Deutschland verteilen. Nach knapp einem Jahr fachlicher Einarbeitung erhielt ich die Chance, eine Führungsposition auf Abteilungsleiterebene zu übernehmen. Hier war es rückblickend von großem Vorteil, dass ich bereits Führungserfahrung aus meiner Bundeswehrzeit vorweisen konnte. Zudem wurde mir angeboten, berufsbegleitend eine Managementqualifizierung bei der ADG auf Schloss Montabaur zu belegen - ein echter Meilenstein für meine Karriere. Denn innerhalb der Finanzbranche werden für viele Tätigkeiten und auch für Managementaufgaben entsprechende Qualifikationsnachweise gesetzlich verlangt. Ohne die darf man die Tätigkeit ansonsten erst gar nicht ausüben. Sowas wird natürlich schnell zum echten Karriere-Showstopper!
SAUR: Ich konnte meine Qualifizierung erfolgreich abschließen und bin mittlerweile als Prokurist und Bereichsleiter in einer regionalen Bank tätig. Das Studium hat sich also auf meine Karriere absolut positiv ausgewirkt. Nebenbei arbeite ich als Fachautor und übernehme Dozentenaufträge im Bereich Führung und Management. Zudem unterstütze ich die ADG Business School als Berater mit meinen militärischen Erfahrungen. Denn Ende 2018 hatte die Hochschule beschlossen, besondere Formate und Leistungen für Zeitsoldaten - in Form von unentgeltlichen Beratungen für Soldaten, verbesserten Zugangswegen und Anrechnungsmöglichkeiten bei den Studiengängen sowie Aufzeigen von optimierten Einstiegen in spezielle Branchen (z. B. Finanzbranche) - anzubieten.
Die Situation von ausscheidenden Soldaten ist meines Erachtens so speziell, dass hier eine Beratung nur von Leuten erbracht werden sollte, die aufgrund persönlicher Erfahrungen beim Wechsel in die zivile Wirtschaft genau wissen, worauf zu achten ist. Es gibt in der Bildungslandschaft einfach ein sehr großes Angebot an Qualifizierungsmöglichkeiten. Einige davon sind sehr sinnvoll und können eine echte Karrierehilfe sein. Andere wiederum sind für Zeitsoldaten eher unnötig. Hier kann die ADG Business School für einen geplanten Einstieg ins Wirtschaftsmanagement wirklich gute Unterstützungsleistungen, Know-how sowie für die spätere Berufspraxis sinnvolle Qualifikations- und Weiterbildungswege anbieten.
SAUR: Die ADG Business School wurde 2011 von der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG und der Steinbeis-Hochschule gegründet. Sie bietet berufsintegrierte und branchenfokussierte Studiengänge im Bachelor und Master an. Alle Studienangebote sind modular und technisch so aufgebaut, dass die Studierenden überall und zu jeder Zeit an ihrer akademischen Qualifizierung arbeiten können. Präsenzen, also 48 Präsenztage im gesamten Studium, dienen vordergründig dem berufspraktischen Bezug und der Vernetzung der Studierenden untereinander. Insbesondere für (zukünftige) Manager besitzen die staatlich anerkannten Abschlüsse der ADG Business School eine sehr hohe Reputation. Die Alleinstellungsmerkmale der Studiengänge sind dabei sowohl eine absolute Praxisorientierung und Branchenfokussierung als auch eine weitreichende Vernetzung mit Dozenten, Führungskräften aus Unternehmen und Kommilitonen.
Auch aus meinen Erfahrungen als Absolvent kann ich sagen, dass im Studium nicht nur die fachliche Qualifizierung wichtig war. Auch heute bin ich noch mit den damaligen Lehrkräften und Kommilitonen verbunden. Im Berufsalltag bedeutet das, dass wir verschiedene Netzwerkkreise zu verschiedenen Fachthemen per Mailadressen, Telefon und sogar What‘s App-Gruppen umgesetzt haben. Wenn jemand eine Frage aus dem Arbeitsumfeld hat, stellt er diese einfach ein und bekommt entsprechende Lösungsvorschläge oder Best-Practice-Ansätze geliefert. Das ist in meinem Berufsalltag wirklich Gold wert und ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Zusätzlich hat die ADG Business School seit letztem Jahr das „Lebenslange Lernrecht“ für alle Absolventen eingeführt. Das bedeutet, dass selbst nach erfolgreichem Abschluss des Studiums die Verbundenheit mit der Hochschule und die Möglichkeit, sich lebenslang auf dem aktuellsten Stand von Wissenschaft und Praxis zu halten, kostenfrei ermöglicht wird. Das gibt es in der Art nirgendwo anders.
SAUR: Das greift meiner Meinung nach absolut zu kurz und kann nicht nur auf eine Position in der Bundeswehr bezogen werden. Die Auswahl und Stufe der Qualifizierung sollte optimalerweise mit den eigenen kurz- bis mittelfristigen Zielvorstellungen, also den Einstiegspositionen und möglichen Werdegängen, abgestimmt sein. Zudem ist ein Studium mittlerweile auch für viele Soldaten ohne Abitur möglich. Hier empfehle ich einfach den direkten Kontakt zur jeweiligen Hochschule.
Das Bachelor-Studium dauert in der Regel drei Jahre und ist ein fachqualifizierender erster akademischer Grad, auf dem man seinen Master als zweiten akademischer Grad, mit einer Dauer von in der Regel zwei Jahren, aufbauen kann. Ein wichtiges Ziel im Bachelor ist es, durch die Vermittlung von praxisorientiertem Wissen auf die Berufswelt vorzubereiten und die Studierenden zu Fachexperten auf akademischem Niveau zu machen. Der Master baut auf das Fachwissen im Bachelor auf, vertieft dieses intensiv weiter und ergänzt es um management- und führungsspezifische Module wie strategische Unternehmensführung, Führung & Kommunikation und Personalführung.
Bei ausscheidenden Soldaten mit Bachelorabschluss kann natürlich das „Draufsatteln“ des Masters absolut sinnvoll sein. Hier sollte ein gewisser Branchen- und Praxisbezug nicht fehlen. Für die Laufbahngruppe der Unteroffiziere - mit und ohne Portepee - macht es heutzutage meines Erachtens aber absolut Sinn, die Möglichkeiten und die Unterstützung seitens des BFD voll auszuschöpfen, um ein Studium zu beginnen. Insbesondere im nichttechnischen Bereich kann das ein echter Wettbewerbsvorteil sein.
SAUR: Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass das Thema Führungserfahrung wirklich eine große Rolle in der zivilen Wirtschaft spielt. Denn Menschen zu führen muss man praktisch lernen und entsprechende Erfahrungen kann man nur im Berufsalltag sammeln. In der Wirtschaft dauert es deshalb in der Regel deutlich länger, bis Führungsverantwortung übernommen werden darf bzw. sind die Schritte zur Übernahme von mehr Personal vergleichsweise kleiner. Hier hat der ausscheidende Soldat einen klaren Vorteil. Zudem bringen Soldaten aus ihrer ehemaligen Verwendung einen großen Fundus an Projektmanagementkenntnissen aus der Praxis mit – zum Beispiel als ehemaliger S3-Offizier oder Zugführer. Auch das ist sehr wertvoll.
Letztlich wird Zeitsoldaten häufig nachgesagt, dass sie ein ausgeprägtes strategisches Denken haben, was für die Übernahme von Managementaufgaben vorteilhaft ist. Auf der anderen Seite fehlen aber oft Praxis- und Branchenkenntnisse. Abläufe und Strukturen von Unternehmen sind zahlreichen Soldaten einfach nicht bekannt. Häufig ist es schon ein Problem, überhaupt zivile Erfahrung für den gewünschte Job einzubringen. An dieser Stelle können vor allem Netzwerke und Erfahrungen von früheren Kameraden weiterhelfen. Die fehlenden Branchenkenntnisse und mangelndes Wissen über Karrierewege stellen aus meiner Sicht die größten Hürden beim Einstieg von Ex-Soldaten in die Wirtschaft oder ins Management dar. Geeignete Informationen über bestimmte Stellenanforderungen bzw. Karrierelaufbahnen in den gewünschten Branchen zu finden ist leider gar nicht so einfach.
SAUR: Meiner Meinung nach stehen die Chancen für einen erfolgreichen Karriereweg ehemaliger Soldaten gar nicht schlecht. Zumindest, wenn zu Beginn und während der Übergangsphase nicht zu viele Ausrichtungsfehler begangen werden. Die ausscheidenden Kameraden sollten spätestens zwei Jahre vor dem Dienstzeitende einen handfesten Plan für den Übergang erstellen. Dabei spielt es keine Rolle, ob nun ein Übergang in den öffentlichen Dienst oder die zivile Wirtschaft angestrebt wird. Ich bleibe wieder bei dem Beispiel Finanzbranche – neben meiner privatwirtschaftlichen Karriere wäre ebenso eine Laufbahn bei der Bundesbank oder BaFin denkbar gewesen. Viel wichtiger ist es demnach, die Defizite wie mangelnde Berufserfahrung, Branchenkenntnis und zwingend benötigter Qualifikationen für die Einstiegsposition so rasch wie möglich zu beseitigen. Dies kann - wie gezeigt - durch einen branchenfokussierten Studiengang mit hohem Praxisanteil und einem guten Netzwerk am erfolgreichsten gestaltet werden. Bei Beachtung dieser Kriterien würde ich im Allgemeinen das Fazit ziehen, dass die Berufschancen für Quereinsteiger mit Führungserfahrung insgesamt ziemlich gut aussehen.
SAUR: Auf jeden Fall! Bei den Verhandlungen zu den Einstiegspositionen kann man ein vergleichsweise höheres Gehalt erzielen, wenn entsprechend benötigte Qualifikationen bereits nachgewiesen werden können. Insbesondere im Bereich Führung und Management spielt auch der Ruf der Hochschule eine entscheidende Rolle. Auf mittlere Sicht sind die Verdienstmöglichkeiten im Management nach wie vor sehr gut. Auf Geschäftsleiterebene oder bei Positionen mit Handlungsvollmacht übersteigen die Gehälter in der freien Wirtschaft üblicherweise die Verdienstmöglichkeiten im öffentlichen Dienst doch recht deutlich. Daher kann man schon sagen, dass ein akademischer Abschluss den eigenen Marktwert steigert, die Verhandlungsposition verbessert und die Verdienstmöglichkeiten erhöht. Aus meinen eigenen Erfahrungen kann ich zum Glück sagen, dass sich der Aufwand und die Mehrarbeit für mich absolut gelohnt haben.
SAUR: Definieren Sie für sich Ihren langfristigen Berufswunsch. Stellen Sie für sich möglichst frühzeitig fest, welche Qualifikationen für Ihren Karrierewunsch benötigt werden. In vielen Branchen werden spezielle Studiengänge mit Branchenfokussierung oder Zertifizierungen verlangt, die ein echter Showstopper sein können. Machen Sie sich ein Bild und erlangen Sie Kenntnis hierüber. Werden Sie im Anschluss aktiv und nutzen Sie die Möglichkeiten des BFDs, um diese Qualifikationen zu erlangen. Zudem gibt es einige Hochschulen, die in der jeweiligen Branche „sehr gern“ im Lebenslauf gesehen werden – wie beispielsweise die ADG Business School im Managementbereich oder der Finanzbranche. Achten Sie zudem darauf, sich frühzeitig ein Netzwerk für den späteren Berufsweg aufzubauen. Schließlich kann eine gute Vernetzung im Berufsalltag und für den eigenen Werdegang unbezahlbar sein. Ein Studium an der ADG Business School kann hier deutlich weiterhelfen, da sowohl die Dozenten als auch Ihre Mitstudenten aus der Berufspraxis kommen und sich ein Netzwerk fast automatisch aufbauen lässt. Darüber hinaus bietet Ihnen die Hochschule gerne weitere Informationen und Unterstützung. Und letztlich sollten Sie es halten wie Franz Kafka: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“.
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